Kanaldatenbank


Mit Einführung des digitalen Kanalinformationssystems 2002 wurden die seit Anfang des 20igsten Jahrhunderts genutzten handgezeichneten Pläne ersetzt. Die Informationen werden in der „Fachschale Kanal“ des Geoinformationssystems (GIS) Smallworld verwaltet. Eine webbasierte Auskunftslösung bietet internen und externen Stellen die Möglichkeit fachgebietsübergreifend auf die Kanaldaten zuzugreifen. Die Datenbank ist zudem die Grundlage zur Beauskunftung der Fragen zur Entwässerung von Bürger*innen, Infrastrukturunternehmen und anderen Stellen.

Neben den Informationen über die rd. 700 km öffentlicher Kanal (im Eigentum des WBH), dies entspricht etwa der Entfernung von Hagen nach Kopenhagen, werden auch die bekannten Informationen über Bachläufe, Hausanschlussleitungen und Straßenentwässerungskanäle im GIS vorgehalten. Daten über Hausanschlüsse liegen leider noch nicht flächendeckend für das Stadtgebiet vor, da in der Vergangenheit nicht in allen Stadtteilen Informationen über Hausanschlüsse in Bestandspläne eingetragen wurden.

Abrufbar sind neben den Lageinformationen im aktuellen Koordinatensystem ETRS_89 UTM32 Aussagen zu Bestandsdaten von über 17.000 Schächten,176 Sonderbauwerken und rd. 18.000 Haltungen.


 

Kennzahlen zum Kanalnetz des WBH

59% des Netzes entfallen auf Mischwasserkanäle. Die 19% Regenwasser- und 22% Schmutzwasserkanäle des Trennsystems liegen überwiegend im Bereich Haspe und Baukloh. Als eingesetzte Werkstoffe sind insbesondere mit 54% Steinzeug, 18% Beton, 13% Kunststoffe und 11% Stahlbeton zu nennen. Die Grafik zur Altersstruktur zeigt das 56% des Netzes max. 52 Jahren alt sind.  


Kanalinspektion

Begonnen wurde die Überprüfung des Hagener Kanalnetzes bereits in den 1980iger Jahren mit einem ersten eigenen Inspektionsfahrzeug (mit einer selbstfahrenden Videokamera). Derzeit werden 3 Fahrzeuge des WBH zur flächendeckenden Inspektion des eigenen Netzes aber auch zu Untersuchungen im Rahmen von geplanten oder erfolgten Baumaßnahmen, Kontrollen aus betrieblichen Gründen, von Gewässern oder Straßenentwässerungskanälen eingesetzt.

Grundlage für die flächendeckende Untersuchung ist die Selbstüberwachungsverordnung Abwasser NRW (SüwVO Abw), die eine Inspektion des Netzes alle 15 Jahre mindestens jedoch 5%/Jahr vorgibt. Anforderungen zum Schutz von Wasserschutzgebieten oder aus der hydraulischen Entwässerungsplanung sind weitere Auslöser für flächendeckende Inspektionen in einzelnen Einzugsgebieten des Netzes.


Kanalzustand

Die gewonnenen Informationen zum baulichen Zustand durch die Kanalinspektion werden ausgewertet. Auf Basis der Auswertung werden die Haltungen einer der 5 Zustandsklassen (ZK) von 0 - 4 zugeordnet (0=sofortiger Handlungsbedarf, 4=kein Handlungsbedarf). Anschließend werden mögliche Sanierungsverfahren vorgeschlagen.

Zusammen mit den Ergebnissen der hydraulischen Netzbetrachtung werden die Zustandsdaten Teil des Abwasserbeseitigungskonzeptes (ABK). In dringenden Fällen werden die Schäden direkt an die Bauabteilung zur Beseitigung weitergeleitet. Eine 2021 extern durchgeführte Analyse des WBH-Netzes zeigte einen, im Vergleich zur aktuellen Umfrage der DWA zum Zustand der Kanalisation, überdurchschnittlich guten Netzzustand bei einem höheren Anteil untersuchter Haltungen.


Zustandsentwicklung

Der Erneuerungs- Reparatur- und Renovierungsaufwand des WBH führt zur deutlichen Abnahme der starken Schäden der ZK 0 und 1.

Dies wird beim Vergleich der Netzentwicklung 2008-2022 deutlich obwohl die Länge der untersuchten Kanäle und die Zahl bewerteter Haltungen gestiegen ist.

Auch die Ergebnisse von Nachuntersuchungen im Hagener Netz zeigen, dass ein Kanalnetz einem Alterungsprozess unterliegt. Daher ist eine Zunahme der leichteren Schäden oder Mängel (ZK2, ZK3) zu erklären.