Hagen ist die waldreichste Großstadt Nordrhein-Westfalens. 42 Prozent der Stadtfläche sind Wald; rund ein viertel befindet sich im Eigentum des Wirtschaftsbetriebes Hagen. Die Verwaltung und Bewirtschaftung der eigenen Waldflächen wird durch die Fachleitung Forstwirtschaft wahrgenommen.
Unsere moderne naturnahe Forstwirtschaft dient der nachhaltigen Waldbewirtschaftung, dem Erhalt, der Pflege und Nutzung des stadtnahen Erholungswaldes, dem Umwelt- und Artenschutz und natürlichen Erholungsraum zu erhalten. Dies sind unsere Aufgaben, denen wir neben ökonomischen Notwendigkeiten intensiv Rechnung tragen. Seit dem Jahr 2003 ist der Betrieb nach PEFC zertifiziert. Somit wird die nachhaltige und ökologische Bewirtschaftung von unabhängiger Stelle bestätigt und kontrolliert „PEFC-Deutschland“.

Zu den Aufgaben der Forstwirtschaft gehört das nachhaltige Management unserer Waldökosysteme. Durch Begründung, Schutz, Pflege und Nutzung werden diese Systeme etabliert, verbessert oder ihr Zustand erhalten. Dabei sind die Maßnahmen immer individuell und auf den bestimmten Zweck ausgerichtet. Durch die Großstadtnähe ist der Hagener Wald auch Ort für Erholung und Freizeitaktivitäten. Hier wird durch Pflege des Erholungswaldes und deren Einrichtungen (Wildpark/Bänke/Papierkörbe etc.) ein wichtiger Beitrag für Besucher geleistet. Das bei der Holzernte anfallende Holz wird regional verkauft oder zu Spaltholz, welches an die Hagener Bürger verkauft wird, weiter verarbeitet .

Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte

Die nächsten Jahrzehnte werden den Wald vor große Herausforderung stellen. Auch die Ansprüche der Menschen an den Wald haben sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten verändert. Stürme, Borkenkäferkalamität, Klimawandel, Starkregenereignisse und erhöhte Schalendwildbestände werden den Weg zum Klimawald von morgen stark beeinflussen, wenn nicht sogar immer wieder ein Stück zurückwerfen. Seit 2007 hat der WBH alle Fichtenbestände verloren. Dies lag zum einem an dem Jahrhundertsturm „Kyrill“ zum anderen an der Borkenkäferkalamität seit 2018. Die ehemaligen Kyrillflächen haben sich durch eine Kombination aus intensiver Schalenwildbejagung, die eine natürliche Verjüngung der Flächen mit vielen unterschiedlichen Baumarten ermöglichte und Initialpflanzungen, hervorragend entwickelt. Diese Strategie wollen wir ebenfalls auf den neuen Schadflächen fortführen. Durch eine sogenannte „Nester-Pflanzung“ bringen wir bis zu 4 unterschiedliche Laub- und Nadelholzarten auf einer Fläche ein. Dieses Vorgehen spart Pflanzmaterial und ermöglicht es der Naturverjüngung sich in den Zwischenfeldern zu etablieren.  Durch eine anschließende und kontinuierliche Pflege der Jungbestände kann somit ein klimastabiler Mischwald entstehen.

Buche

Grundsätze unserer Arbeitsweise

Der WBH orientiert sich an den Grundsätzen der naturgemäßen Waldwirtschaft (ANW). Dies bedeutet, dass der Dauerwald als Bestandesziel anstrebt wird. Ziel ist eine auf der Fläche vertikale Mischung mit unterschiedlichen standorttypischen und klimatoleranten Baumarten unterschiedlichen Alters. Dadurch kann jedes Individuum seine spezielle Nische, abhängig von Nährstoff-, Wasser- und Lichtverhältnissen, besetzen. Die Dauerwaldstrukturen erzeugen ein kühles Bestandesinnenklima und sind durch ihre Vielschichtigkeit stabiler gegenüber biotischen und abiotischen Einflüssen. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass wir auf Kahlschläge verzichten und Reinbestände bzw. Altersklassenbestände sukzessiv zu Mischwäldern umbauen. Entweder geschieht dies durch gezielte Eingriffe, die der Etablierung von Naturverjüngung dienen soll oder durch die Einbringung von schattentoleranten Baumarten (z.B. Buche oder Weißtanne) unter den Schirmschutz der Altbäume.

Holzernte

Bei der Holzernte wollen wir den Boden maximal schützen. Deswegen setzen wir vermehrt auf den Einsatz von Pferden oder Seilkränen. Durch unsere eigene Forstspezialmaschine mit Seilwinde können wir Holz bergen, ohne dass wir die Bestände unnötig befahren müssen. Dies geschieht von alten Maschinenwegen oder in Kombination mit Pferden von befestigten Wirtschaftswegen aus.

Auch überlassen wir Waldparzellen sich selbst, um einzelne Arten oder gesamte Lebensgemeinschaften zu schützen. Spezielle Standorte und Lebensraumtypen, wie bachbelgleitende Erlen-Eschen-Wälder pflegen wir mit dem Ziel die natürlichen Arten zu fördern. Standortfremde Baumarten, wie Fichten werden hier z.B. entfernt.

Die in unserm Wald befindlichen Wiesen und Wegebankette mähen wir grundsätzlich erst im August um Insekten Lebensraum und Nahrung zu bieten. Ebenfalls können Wildtiere hier ungestört die Brut- und Setzzeit verbringen. Zusätzlich säen wir Wildblumen für Insekten, gestalten Waldränder und bieten Imkern die Möglichkeit bei uns ihre Bienenvölker zu halten.

Rückepferd


Kaminholz / Brennholz-Selbstwerber

Die Bürgerinnen und Bürgen haben die Möglichkeit beim WBH Kamin- oder Brennholz zu erwerben.

Das Kaminholz kommt zu 100% aus dem Hagener Stadtwald und ist PEFC zertifiziert. Kaminholz (fertig gespalten in 33cm oder 25cm) kann an der Kompostierungsanlage (Hohenlimburgerstraße 7, 58099 Hagen) oder nach Absprache am Holzhof (Im Deerth 3b, 58135 Hagen) abgeholt werden. Nach Terminabsprache ist eine Lieferung per LKW ebenfalls möglich. (link „Preise Holzhof“)

Informationen und Bestellungen zum Kaminholz - Kontakt: 02331-3677 113

Zertifikat

Brennholz-Selbstwerber haben die Möglichkeit nach Terminabsprache Brennholz aus dem Hagener Stadtwald zu erwerben.

Hierzu ist ein „Motorsägenführerschein“ notwendig. Die Preise richten sich nach Qualität, Holzart und Aufwand.

Weitere Informationen sowie Terminabsprache - Kontakt: 02331 - 3677 192


Jagd

Naturgemäße Waldwirtschaft hängt untrennbar mit der Jagd zusammen. Mit fünf Eigenjagdbezirken und über 850 Hektar Eigenjagdfläche bewirtschaftet der WBH einen großen Teil seiner Wälder auch jagdlich selbst. Dies geschieht unter ökologischen und selbst verständlich tierschutzgerechten Aspekten.

Jägerinnen und Jägern aus Hagen und Umgebung bietet der WBH durch das etablierte „Hagener Modell“ die Möglichkeit einen 3-wöchgen Begehungsschein zu lösen und gegen Entgelt auf 2-3 zugewiesenen Hochsitzen in den Eigenjagden des WBH zu jagen.

Informationen hierzu siehe Anschreiben oder Herrn Martin Holl - Fachleitung - Tel.: 0175 4084808, mholl@wbh-hagen.de

Die Vermarktung des hier gewonnen Wildbrets (Rehwild/Schwarzwild) erfolgt als zertifizierter EU-Schlachtbetrieb in Direktvermarktung. Das 100% natürlich gewonnene und hochwertige Wildbret kann „in der Decke“ oder küchenfertig "zerwirkt" und einvakuumiert direkt beim Erzeuger erworben werden. Es können in der Regel ganze oder halbe Stücke erworben werden.

Informationen und Bestellungen bitte an  forstprodukte@wbh-hagen.de


Im Bereich der Waldpädagogik und Umweltbildung sensibilisieren und informieren wir Interessierte jeden Alters rund um das Thema Wald und Natur. Mit Unserem Waldpädagogischen Zentrum (WPZ) haben Interessierte (Schulklassen/Vereine/Gruppen) die Möglichkeiten Veranstaltungen vor Ort selbst durchzuführen oder zu buchen. Mit unseren Kooperationspartnern haben wir ein Netzwerk aufgebaut um das breite Spektrum der Waldpädagogik und Umweltbildung abdecken zu können.
Weitere Informationen zum Thema Waldpädagogik erhalten Sie unter der Rufnr. 02331 - 3677192.